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The Rocket Men

31.07. - 4.+5.9. 1965 und 29.1.1966 im Beat-Club Goddelau

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Original Bilder aus dem Beat-Club 65 Goddelau

Vielen Dank an Hanspeter Funk

v.l.n.r.

Gerhard Reuner,

Werner Vetterer,

Siegfried Neuweiler,

Peter Funk

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Dieter Mattner, Super Bass aus dem Ried, ansonsten alles Mannheimer.

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The Rocket Men

Begonnen hat die Geschichte dieser Band im Jahre 1962. Sänger Siegfried „Sigger“ Neuweiler, Eddy Ebert (Bass) und Werner „Fetze“ Vetterer (Leadgitarre) fanden mit Peter Funk (Rhythmus-Gitarre) die gesuchte Ergänzung für erste musikalische Versuche als Gruppe. Diese fanden in Mannheim-Friedrichsfeld in der Dachwohnung von Eddy statt. Von Beginn an hatte die Gruppe erhebliche Unterstützung von Dieter Neuweiler, dem Bruder von Siegfried. Der erklärte Band- Manager, ideenreich und umtriebig, war die treibende Kraft bei der Entwicklung der „Rocket Men“.

Von Siegfried Neuweiler stammt auch der Name der Band. Er wurde einer Instrumental-Nummer der Gitarrenband „The Spotnicks“ entlehnt, deren Namensgebung vom russischen ersten Raumsateliten „Sputnik“ inspiriert war. In ihrer Anfangszeit traten sie recht originell mit „Raumanzügen“ auf.

Werner Vetterer war der musikalische Kopf und mit Abstand der am weitesten entwickelte Gitarrist. Er schaffte sich die ersten Stücke drauf und vermittelte auch den anderen „Musikern“ mehr und mehr Fähigkeiten. Man bedenke: Alles ohne Youtube, Ultimate Guitar und den vielen anderen Quellen im Internet, die man heute nutzen kann. Eine tolle Leistung. Bald darauf leisteten sich die Vier sogar Musikunterricht bei Werner Pöhlert, dem damals wohl bekanntesten Gitarristen in Mannheim und national wie international renommiert. Vielleicht wegen einer gewissen musiktheoretischen Lernunwilligkeit wurde die entstehende Band recht bald an einen Pöhlert-Schüler weitergereicht. Man wollte halt spielen, Band werden und auftreten. So übte man fleißig Stücke von Buddy Holly, Richie Valens, Chuck Berry, Eddie Chochran und natürlich Elvis. Instrumental waren die Shadows und Spotniks die Vorbilder.

Bei Musik-Blatz in der Mannheimer Innenstadt wurden die ersten elektrischen Gitarren „Höfner“ beschafft, der „Fetze“ leistete sich sogar eine Fender Jazzmaster. Echolette-Gesangsanlage und Verstärker folgten bald. Die Finanzierung war ein Kraftakt, der längere Zeit geleistet werden musste.

Erste Auftritte – auch in Teilformationen - gab es beim Kleintierzüchterverein Wallstadt und im Jugendzentrum in Mannheim-Rheinau. Der eigentliche Durchbruch gelang dann im November 1963 bei einem Auftritt beim „Gewerkschaftsball“ im Mannheimer Rosengarten, einer Kultveranstaltung der damaligen Zeit. Der Schlagzeuger hieß Peter Thomas und war ausgeliehen. Zum Erfolg trug bei, dass bereits die ersten Beatles-Songs „draufgeschafft“ waren, man den Beat-Rhytmus schon verinnerlicht hatte und damit vielen Bands der Region voraus war. Diese spielten zumeist noch die gängigen Rock´n Roll Nummern und hatten ansonsten die neue Beatmusik noch nicht zu bieten.. Beim ersten richtigen Gig musste man übrigens Geld drauflegen, weil der „Sigger“ im Rosengarten-Keller schon voll im im Beat-Fieber auf einen Flügel gesprungen war und die Polierkosten für die Reparatur erheblich waren.

Mit wechselnden Schlagzeugern traten die Rocket Men in den Seckenheimer US-Kaserne „Hammonds Barracks“, im Seckenheimer Kino „Helvetia“ (ein Novum) und im Seckenheimer Schloss auf. Weitere Auftritte wurden im Club der US-„Turley Barracks“ in Mannheim und im Musikcafe „Capri“ in Weinheim absolviert. Einen riesigen musikalischen Gewinn konnte man verbuchen, als Gerhard Reuner als Schlagzeuger angeworben werden konnte. Gerhard war bereits ein gestandenen Musiker mit Erfahrungen bei bekannten „Kapellen“ wie den „Blue Beats“ und machte Tanzmusik mit den „Jumping Five“ Er war als Musiker und als Typ eine Bereicherung. Dann folgte noch eine weitere enorme Verstärkung: Am Bass folgte ein Wechsel zu Dieter Mattner, bei dessen Band „The Drifters“ sich Auflösungserscheinungen zeigten. Die „Drifters“ waren eine große Nummer in der Region und ein Top Act im Mannheimer „Carl Theodor“ .Mit diesem Zugang war man dann eine richtig gute Band geworden, die instrumental und gesanglich überzeugen konnte. Auch die Songtexte klangen deutlich mehr Englisch, wenn auch der Sinn der Lieder mitunter unergründlich blieb. Verstärker und Lausprecher -Boxen waren inzwischen von Fender, leistungsstark und auch „sauschwer“, wie man beim Abbau des Equipments nach einem langen Gig immer wieder schmerzlich ertragen musste.

Zeitweise wurde die Band ergänzt durch den Saxophonisten Peter Kazmaier (vorher bei den „Blue Beats“) und durch die Sängerin Friedel Neuweiler, die besonders in den „Ami-Clubs“ Begeisterung auslöste. Einmal gab es sogar einen Gastauftritt im Mannheimer „Sputnik“, (Ringstuben) als die Indo-Band “Strangers“ (nach den großen „Tielman Brothers“ die Nummer zwei in der Szene) den Jungs in einer Spielpause ein paar Nummern gestatteten. Man trug zeitgemäß Glitzer-Anzüge und die Bühnenshow war auch bei den „Tielmännern“ abgeguckt.

Als wahres Abenteuer der anderen Art blieb der Auftritt im Viernheimer „Rendez vous“ in Erinnerung, als das Tanzlokal, von vielen farbigen US-Soldaten besucht, förmlich im Soul-Fieber kochte und auf der Mini-Bühne bis zu sechs Sänger die Band an die Wand sangen, bzw, quetschten, weil es immer enger wurde.

Erst nach einer Dokumentation des Senders ARTE im Jahre 2013 ist einem der „Rocket Men“ deutlich geworden, was der damals doch ziemlich normale Umgang der jungen Leute wie z.B. uns Musikern in Tanzlokalen mit farbigen US-Soldaten für eine Nachwirkung hatte (siehe weiter unten) Zuerst hatten wir ein sprachliches Hindernis zu überwinden. Auf Deutsch waren diese Farbigen „Neger“, was wir lediglich als Rassenbezeichnung verstanden. Das wurde von diesen aber als Schimpfwort „Nigger“ verstanden und führte zu heftigen Streitigkeiten. Um dies zu vermeiden, verwendeten wir im internen Sprachgebrauch das Wort „die Grünen“.

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Text aus der Mediathek ARTE:

Von der deutschen Bevölkerung als Repräsentanten einer Siegermacht akzeptiert, erfuhren afroamerikanische Soldaten nach dem Krieg in Deutschland zum ersten Mal eine Art Gleichberechtigung. Sie konnten dieselben Orte betreten wie Weiße, Beziehungen zu weißen Frauen - im eigenen Land undenkbar - waren an der Tagesordnung. Der ehemalige 

US-Außenminister Colin Powell erinnert sich mit Blick auf seine Zeit in Deutschland an diesen "Hauch von Freiheit".

Umso größer der Schock nach der Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg. Zurück in den USA ereilte die schwarzen US-Armeeangehörigen das gleiche Schicksal wie vor dem Krieg: Rassentrennung und Diskriminierung waren ihr Alltag. In Deutschland hatten die Soldaten das Gegenteil erlebt. Diese Erfahrung der Freiheit verschaffte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung massiven Auftrieb. Eine Ironie der Geschichte. Ausgerechnet in den Ruinen Nazi-Deutschlands wurde ein Grundstein gelegt für die Überwindung der Rassentrennung in den USA.

Veteranen des Zweiten Weltkriegs erinnern sich in dem Dokumentarfilm von Dag Freyer an ihre Zeit in Deutschland und ihr politisches Engagement im eigenen Land. Etwa Leon Bass, der als junger Mann bei der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald dabei war und noch heute seine Stimme gegen Rassismus und Diskriminierung erhebt. Oder Harold Linton, der in Zeiten des Kalten Krieges für seine Rechte und die Liebe zu einer deutschen Frau kämpfte. Colin Powell spricht in einem seiner persönlichsten Interviews über seine Stationierung in Gelnhausen. Auch der Kongressabgeordnete John Lewis äußert sich erstmals über seine schwere Reise aus der Unterdrückung in die Freiheit. Diese Reise begann 1945 in Deutschland.

Dokumentarfilm Deutschland 2013

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Die Rocket Men waren inzwischen mehr und mehr in der Region erfolgreich, beim Publikum und bei den Veranstaltern. Auch Eigenveranstaltungen konnten gewagt werden. Im „Siedlerheim“ in Mannheim-Schönau und im „Schmittberger Hof“ in Lützelsachsen waren volle Säle die Regel. Erfolgreiche Auftritte gab es auch im „Halben Mond“ in Heppenheim und im „Beat Club“ in Goddelau, wohin die weiteste Tour der Band führte. Bei nächtlichen Fahrten wurden in der Region Werbeplakate geklebt, am liebsten im Wettlauf mit der Konkurrenz,

d.h. jeder überklebte jeden. Nicht lange nach dem Karriere-Höhepunkt

der Band kam schon im Jahr 1965 das Ende der Gruppe. Die Gigs in

den Ami-Clubs (bis zu viermal in der Woche) hatten die „Rocket Men“

ausgelaugt, Frische und Spielbegeisterung schwanden zunehmend.

Als dann noch Musterung und Einberufungsbefehle kamen, erfolgte

die Trennung der Band. Kurze Zeit spielten noch Sigger und Peter in

einer Art „Country-Band“, Werner Vetterer war bei den Bands

„Avantgarde“ und „Excelsior“ aktiv. Dieter Mattner spielte nach einem

Intermezzo bei einer südhessischen Beatband „The Cobras“ in einer

neuen Band „Ben Cole an his lights“ mit den namhaften Musikern

Bernd Lange, Joshi Dinier und (Hilse) Hilsendegen“.

Eine richtige Musiker-Karriere machte Werner Vetterer. Er studierte

Musik, war hochangesehener Posaunist und Gitarrist, begeisteter Jazzer (u.a. mit Count Basie), spielte als Berufsmusiker mit Tony Marshall u.a. auf einer USA-Tournee und war lange Jahre musikalisch aktiv u.a. mit der Bigband des Saarländischen Rundfunks. Zuletzt war er beamteter Musiker mit „Dienstgitarre“ in der HR-Bigband des Hessischen Rundfunks. Er verstarb im Jahre 2008 in Hammerbach im Alter von 62 Jahren. Gerhard Reuner war etliche Jahre bei der bekannten Mannheimer Band „Just for Fun“ als Schlagzeuger aktiv, bevor er im Jahre 0000 verstarb.

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Hanspeter Funk

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Bild aus dem Buch "Beat-Fieber" zwischen Rhein und Neckar von Wolf Dieter Straub.

Vielen Dank an Günther Berger und Wolf Dieter Straub

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Friedel Neuweiler (Gesang)

und von l.n.r.

Werner Vetterer, Lead-Gitarre und Gesang.

Peter Funk, Rhytmus-Gitarre

Gerhard Reuner, Schlagzeug,

Siegfried Neuweiler, Gesang und Rhytmus-Gitarre,

Eddy X., Bass,

Aufgenommen im Club in den Hammonds-Baracks, Mannheim.

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NACH

OBEN

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Vielen dank für Text und Bilder an Hanspeter Funk 

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