THE RAG DOLL´S
Diese tolle Mädchenband hatte natürlich viele Verehrer und spielten am 28.09. und 18.10.1966 im Beat-Club 65
Gedanken zu „1969– Die „Rag Dolls“ aus Duisburg“
Jörg Eisenstecken29. Februar 2016 um 0:46
Am 18. Oktober 1969 spielten die Rag Dolls in der „Taverne“ in Goddelau (heute: Riedstadt), das westlich von Darmstadt liegt. Ich erinnere mich noch gut an Marianne, die ich damals kennengelernt habe. Die Mädchen und ihre Musik waren super. Und die Zeit damals auch!
The Rag Dolls 1965-1969 / Duisburg
Die damals einzige Mädchenband im Ruhrgebiet wurde 1965 von vier beatbegeisterten Mädchen aus Duisburg-Laar und Duisburg-Homberg gegründet: Dixie Wassermeyer, Rita Fontein, Hilla Pantenburg, Marianne Orlowski. Sie waren 16-18 Jahre alt und befanden sich in einer Berufsausbildung zur Friseuse, Drogistin, Kaufm. Angestellten und Polizistin. Sie stammten aus einfachen Elternhäusern, ihre Väter waren Kranführer, Schiffer und Arbeiter. Mit einer Schlagzeugerin, zwei Gitarristinnen, die auch sangen, und einer Bassistin konnten sie dank eifriger Proben bereits ab 1966 im gesamten Ruhrgebiet öffentlich auftreten. Auch in der Ruhrlandhalle in Bochum und der Duisburger Mercatorhalle. Auftritte zusammen mit The Lords, The Rattles und Casey Jones And The Governeurs waren die Highlights.
Sie nahmen auch eine Schallplatte auf, wurden in der Tagespresse, der Musikzeitschrift “Musikparade“ und im WDR- Mittagsmagazin vorgestellt. So kam es, dass sie in dem WDR-Film “Frauen an der Ruhr“, der 1967 gedreht wurde, mit einem Auftritt und einem eigenen Song vertreten sind.
Als die Schlagzeugerin im selben Jahr die Band verließ, um sich in Hamburg mit den berühmten englischen Liverbirds auf eine Japantouree vorzubereiten, wurde aus der damaligen Rhythmusgitarristin die neue Schlagzeugerin und Ilse Köppen (Jung) kam als neue Rhythmusgitarristin dazu.
Ilse Jung:
„1968 und 69 hatten wir fast jedes Wochenende Auftritte, sogar bis in den Frankfurter Raum hinein. Bei vielen Beatfestivals mussten wir uns immer gegen
männlich besetzte Bands behaupten, das war ein tolles Gefühl und steigerte unser Selbstbewusstsein.
Mitte 1969 löste sich unsere Band auf und zwei Mitspielerinnen gelang es tatsächlich, für eine gewisse Zeit als Berufsmusikerinnen zu arbeiten, aber nicht mehr in reinen Frauenbands. Mein Kontakt zur Schlagzeugerin, die bei Nürnberg lebt, blieb seitdem erhalten, die Bassistin fand ich erst 2008 wieder und unseren Manager und besten Starfotografen erst 2010.
In mir wirkte die Zeit mit den Rag Dolls zunächst unbemerkt nach, aber 1992 gründete ich mit meinem Mann, den ich schon als Rag Doll kennen lernte, die Baerler Rockband Still Alive, in der ich zusammen mit drei Männern spiele. Wir haben 2001 eine CD aufgenommen und sind in der WDR-Dokumentation “Halbstark an Rhein und Ruhr“ von 2006 vertreten.
Nach den Dreharbeiten beschloss ich, der Duisburger Mädchenband ein Denkmal zu setzten und schrieb das Buch “RuhrgeBEATgirls“, das 2016 erschienen ist. In zwei Filmen konnte ich über die Rag Dolls berichten: “Halbstark an Rhein und Ruhr“(WDR 2006) und “Beat im Pott“
(WDR 2015).“
Ilse Jung